Wenn Annemarie Allesch an der Schiffchentür das Schild "geschlossene Gesellschaft" aushängt, bedeutet dies immer, dass eine besondere Veranstaltung ansteht. So auch am vergangenen Samstag, 13. Mai 2023. Der langjährige Hallenberger Bürgermeister Michael Kronauge las aus seiner Autobiografie. Soviel vorab: Es wurde ein rundum gelungener Abend. Nach seiner Verabschiedung im Jahr 2020 aus dem aktiven Dienst als Bürgermeister wollte Michael Kronauge sein bisheriges Leben schriftlich festhalten. Zunächst nur für sich, dann auch für seine Familie. „Wenn es nichts wird, wird’s halt wieder gelöscht“, sagte sich der gebürtige Hallenberger.
Von Dackelzucht bis Zigarettenschmuggel...Es ist allerdings etwas geworden. Sogar so gut, dass seine Erinnerungen unter dem Titel „Ich fang dann mal an…“ im Podszun Verlag aufgelegt wurde. Authentisch schildert der Autor mit viel Humor sein Leben von der Geburt, der Kindheit in einfachen Verhältnissen einer sauerländischen Großfamilie mit Lebensmittelgeschäft, der Lehrzeit und Start in die Arbeitswelt bis zur ersten Bürgermeisterwahl, auf die noch vier weitere Wahlperioden in insgesamt 26 Jahren folgen sollten. Klar, dass in dieser Zeit viel passierte, was festgehalten werden musste.
Dabei reichte der Bogen unter anderem von der Dackelzucht des Vaters über die vier Tanten, die ebenfalls im Hause der Kronaugens wohnten und über die Jugendzeit im Partykeller bis zu ersten (vergeblichen) Annäherungen bei den Hallenberger Mädels und sogar Zigarettenschmuggel über die dänische Grenze.
"Pennt ihr denn alle im Rathaus?"In der Zeit als Bürgermeister hatte er natürlich ebenfalls viel erlebt. Unvergessen war der Anruf morgens früh um 5:00 Uhr bei Kronauges privat: „Pennt ihr denn alle im Rathaus?? Es hat geschneit und ich muss zur Arbeit!!“ Man kann es ja nicht jedem Recht machen. Ein besonderes Augenmerk legte Kronauge als Bürgermeister und auch noch in der Zeit danach auf dem Kump in Hallenberg. War das für das Hallenberger Ortsbild prägende Gebäude zunächst vom Verfall bedroht, konnte hier ein Treffpunkt für die Bevölkerung und die Vereine entstehen. „Ziel war es, dass im Kump jeden Abend Licht brennt“ – diese Vorgabe konnte auch mit Ausstellungen erreicht werden. So lockte Michael Kronauge Größen wie Otto Waalkes oder Udo Lindenberg mit ihren Ausstellungen nach Hallenberg, obwohl die Künstler zuvor noch nie von Hallenberg gehört hatten. Die teils skurrilen Wege im Vorfeld dieser Veranstaltungen sind im Buch mit viel Witz festgehalten.
Und so endete ein fröhlicher Abend im Schiffchen nach einer eloquent vorgetragenen Lesung mit viel Applaus für den typischen Sauerländer und Bürgermeister a. D..
Ein Dank an Steffi und Rolf Schwermer, die uns hier als "Außenreporter" unter die Arme gegriffen haben! :o)