Bigge onLine

Bürgermeister Wolfgang Fischer und Vertreterin Elisabeth Nieder mit den „Heimat-Experten“ Otto Knoche, Rudolf Busch und Meinolf Hoffe (v.li.). Foto: Stadt OlsbergWer sich für Heimatgeschichte interessiert, ist keineswegs „von gestern“: „Ohne zu wissen, was früher war, kann man keine Zukunft gestalten“, so Olsbergs Bürgermeister Wolfgang Fischer. Das, „was früher war“ in der Stadt Olsberg und ihren Orten, ist „Spezialität“ der Ortsheimatpfleger. Jetzt trafen sie sich im Rathaus, nachdem sie der Olsberger Stadtrat Anfang Mai einstimmig in ihre Ämter gewählt hatte.


Wolfgang Fischer dankte den „Experten in Sachen Heimat“ für ihr Engagement – ganz besonders denen, die nach teils Jahrzehnte langem Einsatz nicht mehr für eine weitere Amtszeit antraten.

Engagierte Ortsheimatpfleger

Allen voran: Otto Knoche, der neben seinen Aufgaben als Ortsheimatpfleger von Assinghausen von 1979 bis 2010 auch das Amt des Olsberger Stadtheimatpflegers wahrnahm. Besonders der „Prämierungswettbewerb“, der 1979 erstmals stattfand, sei Knoches Verdienst gewesen, so Fischer. Das Ziel: Solche Häuser auszuzeichnen, die in typisch sauerländischer Bauweise erhalten oder neu gebaut wurden. Otto Knoche lieferte außerdem die Ideen zur Entstehung des Olsberger Stadtwappens und wirkte an zahlreichen heimatgeschichtlichen Ausstellungen mit. Aktuell engagiert er sich im Leader-Projekt „Bergbauroute“. Nun will sich Otto Knoche auf seine Aufgaben als „Asker“ Ortsheimatpfleger konzentrieren.

Bürgermeister Wolfgang Fischer und Vertreterin Elisabeth Nieder mit den „Heimat-Experten“ Otto Knoche, Rudolf Busch und Meinolf Hoffe (v.li.). Foto: Stadt OlsbergVon 2002 bis 2010 hat Meinolf Hoffe Akzente als Ortsheimatpfleger von Elpe gesetzt. Unter anderem rief er den plattdeutschen Arbeitskreis ins Leben und organisierte Pa-tenschaften für Ruhebänke – wobei er auch selbst zum Werkzeug griff und die Pflege von Bänken unterstützte. Gleichzeitig hatte er die Idee für den Elper Dorfbrunnen, dessen Umsetzung er auch förderte. Ebenso engagierte sich Meinolf Hoffe für den über 100 Jahre alten Bergmannskreuzweg. Hoffes Aufgaben übernimmt nun Daniel Hütte.

Über 31 Jahre – seit 1978 – nahm Rudolf Busch das Amt des Olsberger Ortsheimatpflegers wahr. Er hat die Entstehung des Neubaugebiets Niethaken / Langer Berg fotografisch dokumentiert – „vom ersten bis zum letzten Spatenstich“, so Wolfgang Fischer. Quasi als „Kameramann“ hat er das Film-Projekt „Frauen der Stadt Olsberg“ begleitet – eine Gemeinschaftsarbeit von Sozialwissenschaft und Politik mit der Städtischen Realschule Olsberg. Die Nachfolge für Rudolf Busch ist noch offen – „wir sind aber auf einem guten Weg, dieses Amt zu besetzen“, informierte Bürgermeister Fischer.

Höchster Berg in NRW wird begehbar

Denn Aufgaben in Sachen Heimatpflege gibt es auch für die Zukunft genug: In Kürze soll der 843 Meter hohe Langenberg als höchster Berg des Sauerlandes stärker ins Blickfeld gerückt werden, so Wolfgang Fischer – schließlich ist der Langenberg sogar noch zwei Meter höher als der Kahle Asten. Mit dem Preisgeld von 15.000 Euro, das die Stadt Olsberg aus einem Wettbewerb zur Aufwertung touristischer Infrastruktur vom Sauerland-Tourismus e.V. erhalten hat, soll nun der Langenberg touristisch „urbar“ gemacht werden – unter anderem mit einem fünf Meter hohen Gipfelkreuz, einem Baumkranz und „Rothaarsteig-Mobiliar“. Schon im August könnte alles fertig sein: „Der höchste Berg des Sauerlandes wird jetzt begehbar“, freute sich Wolfgang Fischer.

Tag des offenen Denkmals: Schnuppertag in Heimatbücherei in Bigge

Am 12. September 2010 ist zudem wieder „Tag des offenen Denkmals“. In der Stadt Olsberg soll er mit einem „Schnuppertag“ in der Heimatbücherei Bigge begangen werden – „was da aufbewahrt wird, ist Kultur pur“, unterstreicht Bigges Ortsheimatpfleger Michael Maiworm. Mehr als 5.000 Ausstellungsstücke gebe es bereits, so Otto Knoche: „Und wir bekommen laufend etwas dazu.“

Im Spätsommer will die Stadt Olsberg außerdem den Alten Stollen einweihen – das Bergbau-Relikt aus dem Mittelalter war im Rahmen eines Leader-Projekts von Wissenschaftlern unter die Lupe genommen worden. Gleichzeitig soll der Alte Stollen ein „Herzstück“ des geplanten Gewerkeweges werden, den die Stadt Olsberg ebenfalls im Rahmen des Leader-Prozesses gemeinsam mit der Stadt Olsberg umsetzt. Otto Knoche: „Hier haben wir alle Stufen des Erzabbaus eng beisammen.“ Gleichzeitig mache das Projekt deutlich, dass Heimatgeschichte nichts „Totes“ ist, brachte es Josef Gödde, Ortsheimatpfleger von Antfeld, auf den Punkt: „Es sind keine alten Dinge für alte Leute – es muss uns gelingen, junge Leute zu begeistern.“