(von Heinz Lettermann)
Heute heißt die reizvolle Wohnsiedlung „Am Schellenstein“. Auch die bekannte Zahnklinik trägt diesen Namen. Früher hieß das Geländer zwischen Pfarrkirche und Schloss Schellenstein schlicht und einfach „Auf’m Ohl“. Ein Ohl ist eine von Wasser umgebene Fläche. Nun, das Ohl war immer ein nasses Gelände.
Besonders im Frühjahr drückte sich Grundwasser durch die Wiesengründe. An der südlichen Flanke lag die alte Schlossmühle am Mühlengraben.Der Mühlenweg trennte die Anlage von der Schlossscheune, in der ein Dreschkasten stand. Hier konnten die Bigger Kleinbauern das Getreide ihrer Felder dreschen. An manchen Tagen reihte sich im Mühlenweg Leiterwagen an Leiterwagen, voll mit Garben aus Gerste, Weizen, Roggen oder Hafer.
Die Schlossscheune wurde im Zuge der Neubebauung des Geländes hinter Schloss Schellenstein in den 80er Jahren abgerissen. Auf dem Ohl hatte übrigens Zimmermeister Bernhard Keuthen direkt gegenüber der Mühle seinen Zimmermannsplatz.
Die Wiesen auf dem Ohl dienten ansonsten als Weidegrund für Kühe und Pferde.
In den Nachkriegsjahren förderten in Bigge vor allem Hermann Körner und Otto Orlowski den Aufbau eines Reitervereins.Das Gelände am Schellenstein wandelte sich alle Jahre wieder zum beliebten Turnierplatz für Springreiter. Das zog viele Zuschauer, die sich an ausgezeichnetem Reitsport erfreuen konnten. Das alles ist lange vorbei.
Und auch Schloss Schellenstein ist wieder in einem Dornröschenschlaf versunken. Nur an jedem ersten Samstag eines Monats öffnet Schlosswirtin Anke Schindler ihren urigen Schlosskeller. Das ist zwar begrüßenswert, eine echte Neubelebung würde aber gut tun – den Bigger und ihren Gästen.