(von Heinz Lettermann) Am 10. September 1910 wurde Franz Hengsbach im benachbarten Velmede geboren. Er war das älteste von acht Kindern der Eheleute Johann und Theresia Hengsbach. Velmede beging im vergangenen Jahr feierlich seinen 100. Geburtstag. 1937 war er von Erzbischof Dr. Kaspar Klein zum Priester geweiht worden. 1953 wurde er Weihbischof in Paderborn.
Ein Jahr später kam er zur Firmung nach Bigge. Er wurde von der hiesigen St. Martinus-Gemeinde sehr freundlich aufgenommen. Das Foto zeigt ihn segnend mit Pastor Josef Schröder und Vikar Heinrich Korte. Im Hintergrund das alte Pfarrhaus.
1957 ernannte ihn der Papst zum ersten Bischof des neuen Bistums Essen. In seinen Bischofsring ließ er ein Stück Ruhrkohle einbauen, um seine Verbundenheit mit den Kumpels zu zeigen. Die Konsekrierung zum Bischof erfolgte am 29. 9. 1957 durch Erzbischof Dr. Lorenz Jäger, Bischof Wilhelm Weskamm, Berlin, und Weihbischof Friedrich Maria Rintelen, Magdeburg.
Echte Seelsorge war ein Herzensanliegen von Franz Hengsbach ,und so suchte er immer wieder die Nähe zu den ihm anvertrauten Menschen. 1984 erhielt er den Ehrenring der Stadt Essen. 1986 wurde er Ehrenbürger der Ruhr-Universität Bochum. 1988 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Kardinal. Am 24. 6.1991, also vor fast 20 Jahren, starb er. Beigesetzt wurde er in der Westkrypta der Essener Domkirche, in der sogenannten Adveniat-Kapelle. Für Adveniat war er 1967 zu einer ersten Reise nach Lateinamerika aufgebrochen. Dem Sauerland und seiner Heimatgemeinde Velmede blieb er stets eng verbunden.
Interessant und aktuell geblieben ist sein Text:
Gewissenserforschung
Habe ich ohne wichtigen Grund
eine Sitzung besucht?
Habe ich ohne Grund'
zu einer Sitzung eingeladen?
Habe ich ohne wichtigen Grund
durch eine Wortmeldung
eine Sitzung verlängert
und somit mich und andere
von der Familie ferngehalten?
Lieber Gott, hilf mir
meinen Mund zu halten,
bis ich weiß,
worüber ich rede!
Kardinal Franz Hengsbach