Am Fuchsbau wird es eindeutig zu eng. Dirk Boriess schickt deshalb seinen Sohn Finn vor. Denn am Eingang des Tunnels muss der 1,90-Meter-Mann passen. „Such Du mal“, lautet der Auftrag. Nach wenigen Minuten hat Finn Erfolg. Im Dunkel des Fuchsbaus findet er die kleine schwarze Plakette, gerade mal drei Zentimeter im Durchmesser. Auf ihr steht in weißer Schrift eine Zahl.
Und auf die kommt es an. Geocaching nennt sich das, was Dirk Boriess an diesem Freitagabend macht: eine Schatzsuche mit Hilfe modernster Technik. „In meiner Kindheit habe ich Schnitzeljagden und Dorfrallyes gemacht“, erinnert er sich. Geocaching funktioniert im Prinzip nicht anders. Nur eben mit GPS-Navigation statt mit Sägespäne auf dem Boden. Es gilt, einen Schatz – den Cache – zu finden. Hinweise darauf gibt es im Internet.
Auf der Suche nach "JuJus Cache"
„Geocaching.com ist der zentrale Treffpunkt der Geocacher“, erklärt Dirk Boriess. „Nahezu alle Caches der Welt sind hier verzeichnet. Oder wenigstens die Startpunkte für die Suche. Wer selbst einen Schatz versteckt, trägt ihn hier ein.“ Dabei geben sich die Geocacher nicht mit vollem Namen zu erkennen – wie es ohnehin im Internet üblich ist. Neugierig geworden ist der Helmeringhäuser, als er im Internet einen Cache direkt vor seiner Haustür fand: auf dem Vosspfad, einem Walderlebnispfad, den die Dorfgemeinschaft selbst entwickelt und erbaut hat. Ein Geocacher, der sich „Weetabix“ nennt, hat ihn hier versteckt und „JuJus Cache“ genannt. Genauer gesagt handelt es sich um einen so genannten Multicache. Das heißt, die Schatzsucher müssen verschiedene Aufgaben lösen, um das Ziel zu erreichen. Welche das sind, steht auch im Internet.
Mit moderner Technik unterwegs
Auf dem Vosspfad sind sechs schwarze Plaketten mit weißen Zahlen darauf versteckt. Eine davon hat Finn Borries gerade im Fuchsbau gefunden. Diese sechs Zahlen wiederum ergeben die Koordinaten des Schatzes. Zur Standardausrüstung der Geocacher gehört ein Gerät mit GPS-Navigation. Für die modernen Smartphones und iPads gibt es inzwischen eigens entwickelte Apps – kleine Programme, die bei der Suche helfen. Dirk Boriess hat auf seinem iPad eine solche App. Sie weist ihn automatisch auf die im Internet verzeichneten Schätze in der Nähe seines Standpunkts hin. Und sie nennt ihm die Koordinaten der sechs Plaketten, die es auf dem Vosspfad zu finden gilt.
„Helmeringhausen ist stolz darauf, dass ‚Weetabix’ den Vosspfad als Versteck für seinen Cache ausgewählt hat“, sagt Dirk Boriess, der das Dorf im Rat der Stadt Olsberg vertritt, auf dem Weg zur nächsten Station. „Wir haben den Vosspfad eigentlich für kleine Kinder gebaut. Aber dank des Geocachings ist er jetzt auch für größere Kinder und für Erwachsene interessant.“ Dann meldet sich schon wieder sein iPad. „Noch 40 Meter“ zeigt es an. Ab jetzt heißt es: „Augen auf“. Stück für Stück kommt der moderne Schatzsucher so seinem Ziel näher. Was genau „JuJus Cache“, der Schatz des Vosspfades, ist und wo er liegt, wird hier natürlich nicht verraten. Das wäre auch nicht im Sinne des Erfinders. „Ich möchte, dass der Cache lange lebt“, schreibt „Weetabix“ im Internet.
Größter Feind? Der "Muggle"...Der größte Feind des Geocachers ist der Muggle. In den Harry-Potter-Büchern nennen die Zauberer so die Unwissenden, die nicht zaubern können. Hier ist es ähnlich. Ein Muggle kennt sich nicht mit Geocaching aus, findet den Schatz aber vielleicht zufällig und nimmt ihn mit. Damit wäre der Cache zerstört. Wer den Cache gefunden hat, schaut sich besser drei Mal um, ob kein Muggle in der Nähe ist, bevor er ihn hebt. Dann darf er der Schatzkiste ein Teil des Inhalts entnehmen, wenn er ein neues Teil hinein legt. Auf jeden Fall darf er sich ins Logbuch eintragen und damit dokumentieren, dass seine Schatzsuche erfolgreich war. Das geht übrigens auch im Internet – und beide Logbücher beweisen, dass sich „JuJus Cache“ großer Beliebtheit erfreut. Weil das so ist, denken die Helmeringhäuser gerade darüber nach, einen weiteren Schatz im Dorf zu verstecken.
„Wir könnten an interessanten Plätzen des Ortes Hinweise geben, die zum Cache führen“, sagt Dirk Boriess. Zum Beispiel am Hilariusstollen, am Heimatstübchen oder am neuen Kunstwerk ‚Blicke’ in der Ortsmitte. So würde die Schatzsuche auch gleich zur Dorfbesichtigung. „Ein schönes Projekt für die Jugendlichen unseres Ortes“, ist sich der begeisterte Geocacher sicher. Vielleicht ja schon für die Sommerferien, die Ende des Monats beginnen. Hinweis: Mehr Informationen zum Vosspfad gibt es auf www.helmeringhausen.de.