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Andres Hachmann war der erste Bundesfreiwilligendienstler im Josefsheim Bigge. Ende des Monats räumt er seinen Platz wieder. Seine Bilanz fällt positiv aus. Foto: Josefsheim BiggeIm Josefsheim Bigge war er so etwas wie ein Pionier, wenn er sich selbst auch nie so gefühlt hat. Als Andres Hachmann am 1. August vergangenen Jahres seinen Dienst antrat, war er der erste Bundesfreiwilligendienstler in der Einrichtung für Menschen mit Behinderung. Er hatte gerade das Abitur in der Tasche und wollte die Zeit bis zum Studium sinnvoll nutzen.
 
Während seiner Schulzeit hatte der heute 20-Jährige mehrere Praktika in technischen Berufen absolviert. „Da war es an der Zeit, etwas Neues auszuprobieren“, erinnert er sich. Also bewarb er sich im Josefsheim um eine Stelle im damals ganz frisch eingerichteten Bundesfreiwilligendienst. Diesen Dienst hatte die Bundesregierung zum 1. Juli 2011 geschaffen, um den Wegfall des Zivildienstes zu kompensieren, der zeitgleich mit der allgemeinen Wehrpflicht ausgesetzt wurde. „Noch kann der Bundesfreiwilligendienst die Lücke nicht schließen, aber wir sind optimistisch für die Zukunft“, sagt Dominik Hansmeier, Personalkoordinator des Josefsheims. Junge Menschen am Übergang von der Schule zum Berufsleben für die Arbeit im Josefsheim zu gewinnen ist eine seiner wichtigsten Aufgaben.
 
In Zukunft bis zu 10 Bundesfreiwilligendienstler 
 
Derzeit sind zwei Bundesfreiwilligendienstler in der Bigger Einrichtung im Einsatz. „Zehn pro Jahr sollen es künftig werden“, sagt Dominik Hansmeier. Auch ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) kann im Josefsheim geleistet werden. Andres Hachmann hatte sich auf die Mindestzeit von einem halben Jahr festgelegt. In der Regel dauert der Dienst ein Jahr, bis zu zwei Jahre sind möglich. Seinen Arbeitsplatz hatte Hachmann in der Werkstatt für behinderte Menschen. Dort werden im Berufsbildungsbereich Menschen mit Behinderung beruflich qualifiziert. Die Betreuung der Gruppe oder einzelner Teilnehmer gehörten ebenso zu seinen Aufgaben wie die Arbeitsvorbereitung oder Kompetenztests. „Ich konnte eigene Ideen einbringen und durfte unter anderem selbst eine Lerneinheit vorbereiten“, bilanziert der 20-Jährige. Als Ansprechpartner war er begehrt: Kaum älter als die Teilnehmer der Bildungsmaßnahme, technisch fit und mit Kenntnissen am PC war seine Unterstützung oft gefragt. 

Bundesfreiwilligendienst hinterlässt gute Erinnerung
 
„Wenn Andres Hachmann uns am 31. Januar wieder verlässt, werden wir merken, dass er uns fehlt“, erwartet Sascha Geßner, der als Bildungsbegleiter die berufliche Bildung in der Werkstatt verantwortet. „Neben der Arbeitsentlastung tut es gut, als langjähriger Mitarbeiter frische Ideen von jungen Menschen zu bekommen. Das bereichert die Arbeit.“ Offenheit und die Fähigkeit, auf Menschen zuzugehen – das erwartet Geßner von zukünftigen Freiwilligen. „Der Rest ergibt sich von selbst.“ Andres Hachmann wird sich nach seiner Zeit im Josefsheim auf sein Studium vorbereiten. Wirtschaftsingenieurwesen soll es sein, wenn möglich im Ruhrgebiet oder im Rheinland. Den Bundesfreiwilligendienst wird er in guter Erinnerung behalten: „Ich kann jedem jungen Menschen nur empfehlen, das zu tun.“