Gebäude – St. Martinus Kirche
Die St.-Martinus-Kirche ist das größte und sicherlich markanteste historische Gebäude in Bigge.
Es gibt keinen urkundlichen Nachweis, wann in Bigge die erste Kirche gebaut wurde. Aber dass der Heilige Martin Schutzpatron der Kirche ist, lässt vermuten, dass es bereits etwa im Jahr 800, zu karolingischer Zeit, eine Kirche in Bigge gegeben hat. Eine erste urkundliche Erwähnung Bigges gab es 1222 als St.Martinus Bigge durch einen Tausch mit der Gräfin von Altena an den Erzbischof von Köln fiel.
Der heutige Kirchenbau entstand in drei Abschnitten. Der Turm als ältester Teil könnte aus dem 11. – 13. Jahrhundert stammen. In den Jahren 1769 – 1773 entstand das Langhaus. Das Südportal trägt die Inschrift:
eCClesIa.DeI.beatIqVe.MartInI.noVa.sVrgebat.
Die großen lateinischen Buchstaben sind ein Chronogramm und ergeben die Jahreszahl 1770. Der Schriftzug bedeutet: „Die Kirche Gottes und des heiligen Martinus erstand neu.“ Aus Platzmangel wurde dann von 1888 – 1889 das Querschiff mit dem neuen Chor errichtet. Da die noch vorhandenen drei Altäre, Kommunionbank und die Kanzel aus der Barockzeit nicht mehr gefielen, wurden sie entfernt. Was nicht verschenkt oder verkauft werden konnte, wurde auf dem Osterfeuer verbrannt. Die Kanzel kam übrigens nach Weiberg bei Büren. Dort schmückt sie auch heute noch die Kirche der St.-Birgitta-Gemeinde.
Am 12. Juli 1890 wurde die erweiterte Pfarrkirche durch den Weihbischof von Paderborn, Dr. Augustinus Gockel, geweiht, der erklärte, dass zukünftig in jedem Jahr die Weihe der Kirche am 2. Sonntag im Juli gefeiert werden solle. Dass man heutzutage zu diesem Anlass auch noch einen Ablass von 40 Tagen gewinnen kann, wie damals vom Weihbischof erklärt, ist wohl eher unwahrscheinlich…
Stark verwüstet wurde die Kirche zum Ende des zweiten Weltkriegs. Anfang April 1945 war eine Granate in das Dach der Kirche eingeschlagen und hatte so ein Loch in das Gewölbe über dem Chor gerissen. Im weiteren Verlauf erhielt die Kirche noch einen Volltreffer – diesmal durchschlug eine Granate das Gewölbe an der Nordseite der Kirche, zerstörte die Orgel und detonierte dann im unteren Teil des Glockenturm, der tragischerweise zu einem Schutzraum umfunktioniert war. Acht Menschen verloren ihr Leben.
1964 wurde die Kirche umfangreich saniert. Im Jahr 1990 wurde die Johann-Markus-Oestreich-Orgel wieder vollständig restauriert. Einen neuen Innenanstrich erhielt St. Martin Bigge im Jahr 2017.
Die Bigger Kirche verfügt über 6 Glocken. Im Türmchen über der Vierung hängt eine 45-cm-Glocke aus dem Jahr 1667, im Turm eine Glocke von 92 cm aus dem Jahr 1545. Diese Glocke wurde 1942 abgeholt, konnte aber auf dem Hamburger Glockenfriedhof wiedergefunden werden. Sie musste geschweißt werden und dient noch heute als Glockenschlag an der Turmuhr. Ein neues Geläut erhielt die Kirche im Jahr 1947 von der Firma Junker in Brilon:
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Ave Maria! Glorreiche Himmelskönigin, auf Erden sei uns Helferin. 125 cm Durchmesser, 1.121 kg, Ton „e“.
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St. Josef, treuer Handwerksmann, nimm dich deiner Kinder an. 105 cm, 675 kg, Ton „g“.
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St. Martin, Bigger Schutzpatron, bitt für uns an Gottes Thron. 94 cm, 471 kg, Ton „a“.
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St. Sebastian heiße ich, Bigger Schützen schenkten mich. 83 cm, 330 kg, Ton „h“.
Als Quellen dienten uns „Bigge im Strom der Zeit“ von Fritz Metten/Karl-Heinz Förster und „Stadt Olsberg – Tor zum Hochsauerland“ von Heinz Lettermann.
Infos über die Bigger Kirche gibt es auch im Olsbergwiki.