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Ideen und Vorschläge für die Zukunft von Bigge

Lokalpolitik

Ideen und Vorschläge für die Zukunft von Bigge

Intensiv diskutierten rund 40 interessierte Bürgerinnen und Bürger am Montag, 5. Juni 2023, im Bigger Rathaus über den Entwurf des Rahmenplans "Bigge-West". Im Fokus standen vor allem ein möglicher neuer Dorfplatz an der Kirche sowie die Verkehrsführung an neuralgischen Punkten, wie der Kreuzung an der Kirche oder im Bereich Mittelstraße-Weststraße-Hauptstraße. Mehr Raum für Gemeinschaftsaktivitäten, mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer – und ebenfalls mehr Grün im öffentlichen Raum: Das sind die Zielsetzungen des Rahmenplans, den Sonja Pack-Hast vom Planungsbüro WoltersPartner vorstellte.

Die Bürgerinnen und Bürger brachten zahlreiche Ideen für den weiteren Planungsweg mit.

Reges Interesse im Ratssaal. Foto: bigge-online

Reges Interesse im Ratssaal. Foto: bigge-online

Die Eröffnung der Umgehungsstraße im November 2010 habe es möglich gemacht, mit dem Maßnahmenpaket des ZentrenKonzepts Olsberg (ZKO) dem Olsberger Ortskern eine neue Qualität zu geben. Nun gelte es, das Potenzial von Bigge stärker zu heben, so Bürgermeister Wolfgang Fischer. Im Herbst 2020 hatte die Stadtverwaltung dazu den Bürgerinnen und Bürgern erste Ansätze in einer Bürgerversammlung in der Schützenhalle vorgestellt – die Bedingungen der Corona-Pandemie hatten danach den weiteren Dialog mit der Öffentlichkeit ausgebremst. Trotzdem: „Seit 2020 ist eine ganze Menge passiert“, unterstrich Bürgermeister Fischer. Zum Teil beträfe der Rahmenplan auch Flächen in Privatbesitz. Man sei jetzt aber noch nicht an dem Punkt, mit Eigentümern darüber zu sprechen: „Wir sind noch ganz weit weg von einer Bauplanung. Es ist eine Ideensammlung“, so der Bürgermeister weiter.

Reges Interesse im Ratssaal. Foto: bigge-online

Reges Interesse im Ratssaal. Foto: bigge-online

Das betonte auch Hubertus Schulte, Leiter des Fachbereichs Bauen und Stadtentwicklung. Von einer Umsetzung sei man noch weit entfernt. Er verglich die Situation mit dem Bau eines Einfamilienhauses: Nach der Grundsatzentscheidung zum Bau gehe es jetzt um die Ausgestaltung: „Wir müssen dem Architekten sagen, was wir wollen.“ Dafür sucht die Stadt Olsberg das Gespräch mit den Expertinnen und Experten für Bigge: der Einwohnerschaft.

Fahrradschutzstreifen und Querungshilfen

Sonja Pack-Hast, Geschäftsführerin des Planungsbüros WoltersPartner aus Coesfeld, stellte den Bürgerinnen und Bürgern die bisherigen Ideen des Rahmenplans vor: Im westlichen Bereich könnte nach dem Kreisverkehr ein Baumtor die Ankommenden begrüßen, zudem könnte eine bestehende Sichtbeziehung zum Schloss Schellenstein verbessert werden. Die Fahrbahnbreite der Hauptstraße könnte auf 7 bis 7,50 Meter reduziert werden und auf diese Weise Raum für breitere Gehwege und Radfahrangebotsstreifen schaffen – „mehr Qualität für Fußgänger und Radfahrer“, so Sonja Pack-Hast; ebenso wie durch barrierefreie Querungshilfen auf der Hauptstraße. Einige Bürgerinnen und Bürger hätten gerne vollwertige Radwege gesehen, da der Verkehr doch teils sehr stark und unangenehm sei. Hierfür gäbe es jedoch nicht ausreichend Platz, so die Planerin. Der Wunsch der Bürger nach einem Zebrastreifen im Eingangsbereich Bigge-West wird sich aller Voraussicht nach verkehrsplanerisch auch nicht umsetzen lassen. Mittelinseln sollen allerdings die Querung der Hauptstraße erleichtern. Zudem würde es auch keine Busbuchten mehr geben, um den Verkehr zu bremsen.

Für den historischen Abschnitt der Mittelstraße schlägt die Planerin eine gepflasterte Fläche mit mittiger Rinne vor; der gemeinsame Einmündungsbereich von Mittel- und Weststraße auf der Hauptstraße soll einen Platz-Charakter annehmen. Das führte zu einer kritischen Diskussion. Aus dem Plenum wurde die gemeinsame Nutzung der Straße durch Fußgänger und Fahrzeuge als nicht erstrebenswert gesehen, besser fände man eine Abgrenzung von Fußgängerweg und Straße.

Dorfplatz an Bigger Kirche

An Stellwänden wurde diskutiert, Ideen und Anmerkungen wurden per Post It festgehalten. Foto: bigge-online

An Stellwänden wurde diskutiert, Ideen und Anmerkungen wurden per Post It festgehalten. Foto: bigge-online

An der St.-Martinus-Kirche könnte ein neuer Dorfplatz entstehen – mit Sitzgelegenheiten, Pflanzbeeten und Bäumen und einer möglichen Öffnung der Bieke zur Erlebbarkeit des Gewässers. „Ein Ort, wo man sich trifft und aufhält“, so Planerin Pack-Hast – gerade mit einem aufgewerteten Jahnplatz auf der anderen Straßenseite könne so ein reizvolles Gesamtensemble geschaffen werden. Das traf auf sehr positives Interesse der Bürgerschaft.

Ein neuralgischer Punkt: Der Einmündungsbereich der Mittelstraße in die Hauptstraße. Um die Verkehrsströme besser zu ordnen, haben die Planer verschiedene Möglichkeiten untersucht: Eine zusätzliche Rechtsabbiegerspur auf der Mittelstraße würde den Jahnplatz verkleinern, bei einer Linksabbiegerspur auf der Hauptstraße oder einem Kreisverkehr müsste die Mauer an der Kirche wegfallen. Deshalb wird vorgeschlagen, die Situation so zu belassen, wie sie ist – Rückstaus auf der Mittelstraße würden sich in einem noch vertretbaren Rahmen bewegen, so Sonja Pack-Hast. Die Bürger waren sich da nicht einig, da auch die Querung der Mittelstraße im Bereich Schettel/Frische Markt ein Problem sei.

Eingang zu den Ruhrauen aufwerten

Ein Wunsch aus der Bürgerschaft ist eine bessere Erreichbarkeit der Ruhrauen. Das Problem sei jedoch, dass nach Gesprächen mit der Bahn sweder Über- noch Unterquerungen der Bahnstrecke realistisch seien, bedauerte Planerin Pack-Hast. Als Alternative solle deshalb der Eingangsbereich zu den Ruhrauen von der Stadionstraße kommend aufgewertet werden – zum Beispiel durch einen eigenen Fußweg.

Diskussion an Stellwänden, Sammlung von Anregungen

An Stellwänden wurde diskutiert, Ideen und Anmerkungen wurden per Post It festgehalten. Foto: bigge-online

An Stellwänden wurde diskutiert, Ideen und Anmerkungen wurden per Post It festgehalten. Foto: bigge-online

Bei der anschließenden Diskussion an den einzelnen Plänen kam es zu einer intensiven Debatte zwischen den Bürgerinnen und Bürgern sowie den Planern – und zu einer ganzen Reihe von Vorschlägen, die nun weiter untersucht werden sollen. Einige Anmerkungen haben wir oben bereits in den Bericht eingearbeitet. An Stellwänden wurden die Teilpläne betrachtet und diskutiert. Mittels „Post-Its“ konnten die Anmerkungen der Bürger festgehalten werden.

Eine Bauberatung für Eigentümer zur Aufwertung von Gebäuden und Fördermöglichkeiten durch das Haus- und Hofflächenprogramm soll folgen. Auch weitere Anregungen oder Ideen könnten in den kommenden Tagen noch per E-Mail oder auch persönlich im Fachbereich Bauen und Stadtentwicklung eingebracht werden, so Hubertus Schulte.

Städtebauförderantrag in 2024 anvisiert – „Marathon, kein Sprint…“

Ziel ist es, die Vorschläge zu untersuchen, abzuwägen und dann im Herbst eine Dokumentation in die politischen Gremien einzubringen. Nach entsprechenden Beschlüssen „könnte es dann richtig losgehen“, so Timo Caspari vom Fachbereich Bauen und Stadtentwicklung. Schon jetzt befinde man sich im Dialog mit der Stelle für Städtebauförderung bei der Bezirksregierung Arnsberg. Ziel sei es, nach den politischen Beschlüssen im Jahr 2024 einen Städtebauförderantrag zu stellen – Timo Caspari: „Und dann geht es den Weg der Verwirklichung.“ Doch auch der sei eher ein Marathon als ein Sprint, so Bürgermeister Fischer: Gespräche mit HSK als Straßenbaulastträger und Bahn seien ebenso notwendig wie die Einbindung von privaten Eigentümerinnen und Eigentümern: „Es ist noch ein ganzes Stück zu gehen.“