Olsberg soll Notarztstandort verlieren – Zusammenlegung mit Brilon
Sie sprachen sich gegen eine Zusammenlegung der beiden Standorte aus. Aufgrund einer Verfügung der Bezirksregierung soll dieses allerdings nun Realität werden. Zwar soll die Rettungswache Olsberg am derzeitigen Standort bestehen bleiben. Die Bezirksregierung legt allerdings in ihrem Schreiben vom 12. August 2021 fest: „Die Notarztstandorte Brilon und Olsberg werden gemäß Gutachten zu einem Standort zusammengelegt.“
Das Schreiben ist im Kreistagsinformationssystem des Hochsauerlandkreises in der Vorlage 10/250 nachzulesen (HIER nach „10/250“ suchen). Da sich der Hochsauerlandkreis nicht mit dem Kostenträger einig wurde, hat nun die Bezirksregierung als Aufsichtsbehörde die entsprechenden Festlegungen getroffen. Der Kreis ist an diese Festlegungen gebunden.
Bürgermeister Wolfgang Fischer zeigt sich verärgert: „Das sind für mich Entscheidungen am grünen Tisch!“ Auf die Argumente der Stadt Olsberg sei man leider nicht näher eingegangen. Erst am Freitag habe er von dieser Entscheidung erfahren. Dem Wunsch der Bürgermeister von Brilon und Olsberg, bei dem Gespräch der Beteiligten anwesend zu sein, wurde seitens der Krankenkassen nicht entsprochen. „Auf unsere Stellungnahme wird nicht eingegangen. Sie findet in der Abwägung kein Gehör“. Mit dem Landrat befindet sich Bürgermeister Fischer bereits im Kontakt. Er wird auch noch das Gespräch mit dem Regierungspräsidenten suchen.
Brilon und Olsberg sahen Zusammenlegung nicht als Option
Im März hatten die Städte Brilon und Olsberg klargemacht, dass für sie die Zusammenlegung an einem neuen Standort „keine Option“ sei – auch wegen der Größe der Region: Die Stadtgebiete Brilon (229 Quadratkilometer und 26.000 Einwohner) und Olsberg (118 Quadratkilometer und 14.000 Einwohner) verfügen derzeit über jeweils einen Notarztstandort. Nach den geplanten Änderungen steht künftig, so rechneten die beiden Bürgermeister vor, nur noch ein Notarztstandort für ein Gesamtgebiet von 346 Quadratkilometern und 40.000 Einwohner zur Verfügung. Sie appellierten: „Ausschließlich wirtschaftliche Gründe können und dürfen hierbei nicht ausschlaggebend sein.“
Für die zwei Standorte spreche die Anbindung an Kliniken: Die 24-stündig an sieben Tagen in der Woche vorgehaltenen 17 Notärzte der Elisabeth-Klinik seien ein Alleinstellungsmerkmal des Standortes Olsberg. Die Elisabeth-Klinik sehe sich auch zukünftig in der Lage, eine Notarztgestellung (24/7) ohne externe Unterstützung zu organisieren. Das städtische Krankenhaus „Maria Hilf“ in Brilon stelle ebenfalls die Notärzte in der zweiten Monatshälfte.
Die Ärzte leisteten in einsatzfreien Tageszeiten normalen Stationsdienst. Ohne die Ärzte der Elisabeth-Klinik und des Krankenhauses „Maria Hilf“ werde sich die Notarztversorgung erheblich erschweren – und teurer werden. Die Zusammenlegung der Standorte bei Wegfall eines Notarztes führe zu einem noch größeren Einsatzradius und binde den Notarzt allein durch die weiteren Anfahrtswege bei Folgeeinsätzen.
Bezirksregierung folgt Gutachten
Es gab noch weitere Argumente, die im Bericht vom 26. März 2021 nachzulesen sind. Den Argumenten folgte die Bezirksregierung jedoch nicht, sondern dem entsprechenden Gutachten der Firma „Orgakom Analyse + Beratung GmbH“.
Wir sind gespannt, ob es hier trotz allem noch weitere Diskussionen geben wird.