Neuer Notarztstandort: Planungen beginnen, Grundstück erworben
Hier zunächst mal einige Berichte von damals, falls du nicht mehr weißt, worum es ging:
Städte Olsberg und Brilon gemeinsam für Erhalt der beiden jetzigen Notarztstandorte und gegen Neubau
Olsberg soll Notarztstandort verlieren – Zusammenlegung mit Brilon
Über 5.000 Unterschriften in 12 Tagen: Petition zum Erhalt der Notarztstandorte übergeben
Notarztstandort: Ein Rückblick auf die Kreistagssitzung – Und ein Kommentar
Intensive Planungen beginnen nun
Die intensiveren Planungen für sieben neue Rettungswachen und einen neuen Notarztstandort können nun beginnen – das hat der Kreistag des Hochsauerlandkreises jetzt beschlossen. Der Bedarf für die Neubauten ergibt sich aus dem Rettungsdienstbedarfsplan. Im Dezember des vergangenen Jahres folgte bereits die nächste Fortschreibung mit nur geringfügigen Änderungen für die Planung der neuen Rettungswachen. Wer sich über die Bedarfspläne im Detail informieren möchte, findet die Kreistagsvorlagen dazu im Kreistagsinformationssystem.
In seiner jüngsten Sitzung beauftragte der Kreistag mehrheitlich das Generalplanungsbüro „RJ-Planungsbüro GmbH & Co. KG“ aus Kassel mit der Fortsetzung der Planungsleistungen, darunter die für den neuen gemeinsamen Notarztstandort für Brilon und Olsberg. Bereits im August 2022 erteilte der Kreistag dem Generalplanungsbüro den Auftrag, die neuen Rettungswachen und den Notarztstandort zu planen. Nachdem die Grundlagenermittlung und die Vorplanung – mit einer Verzögerung von knapp einem halben Jahr – abgeschlossen sind, konnte die Entwurfs- und Genehmigungsplanung jetzt freigegeben werden.
Zur ursprünglich geplanten „Modulbauweise“ für alle Rettungswachen kommt es allerdings nicht. Nun werden die Gebäude doch weitgehend individuell geplant. Erweiterungsmöglichkeiten für Fahrzeuge und Personal sind vorgesehen. Die Kreisrettungswachen sollen aber durch einen gleichen Ausstattungsstandard erkennbar sein und ein „Corporate Identity“, d.h. ein einheitliches Erscheinungsbild erhalten. Im Rahmen der Planungen wird die Errichtung von PV-Anlagen berücksichtigt.
Neue Notarztstation für Brilon und Olsberg in Altenbüren – Rettungswache Olsberg bleibt am bisherigen Standort
Der gegenwärtige Standort der Rettungswache Olsberg am ehemaligen Krankenhaus wird – entgegen der Empfehlung des Gutachters und durch Verfügung der Bezirksregierung Arnsberg – beibehalten. Die Bezirksregierung kam mangels Einigung mit dem Kostenträger, sprich den Verbänden der Krankenkassen, zu dieser Entscheidung.
Die aktuellen Notarztstationen Brilon und Olsberg – bei uns stellt die Elisabeth-Klinik derzeit die Notärzte – werden künftig zusammengelegt. Der neue gemeinsame Standort wird in Altenbüren sein. Der HSK hat dazu in der Straße „Unterm Warenberg“ neben der alten Schule ein Grundstück gekauft, auf welchem ein Gebäude für den diensthabenden Notarzt, das Notarzteinsatzfahrzeug sowie das Rettungsfachpersonal errichtet wird.
Der Standort wird rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr mit einem Notarzt und Rettungsfachpersonal besetzt sein. Laut Information der Altenbürener CDU teilte der Kreis mit, dass mit durchschnittlich vier Einsätzen pro Tag gerechnet werde und somit von circa 1.500 Einsätzen pro Jahr auszugehen sei.
Briloner Rettungswache wird verlegt
Der aktuelle Standort der Briloner Rettungswache in der Nähe des Krankenhauses soll wegen der eingeschränkten Reichweite in nordwestlicher sowie östlicher Richtung aufgegeben werden. Der Gutachter empfahl die Verlegung der Rettungswache an den östlichen Ortsrand von Brilon (Mündungsbereich B 7/ B251, Keffelker Straße).
Laut Auskunft der Verwaltung des Hochsauerlandkreises ist der Baubeginn des ersten Vergabepakets für November 2025 geplant. Die Fertigstellung der Gesamtmaßnahme ist für März 2028 vorgesehen.
Hier entstehen die sieben neuen Rettungswachen
- Versorgungsgebiet Meschede: Industriegebiet Enste-Nord – Neubau einschließlich Notarztstation
- Versorgungsbereich Schmallenberg: Mündung B 236/ B 511 in Schmallenberg-Gleidorf
- Versorgungsbereich Zentrales Kreisgebiet: Neubau Nähe Kreuzungsbereich L 740/ L776 bei Schmallenberg-Gellinghausen
- Versorgungsbereich Brilon: Neubau am östlichen Ortsrand (Mündungsbereich B 7 / B251)
- Versorgungsbereich Winterberg: Neubau am nördlichen Ortsrand (Mündungsbereich B 480/ L 740) einschließlich Notarztstation
- Versorgungsbereich Medebach, Hallenberg und Medelon: ein Rettungswachen-Standort am östlichen Ortsrand der Kernstadt von Medebach und ein Rettungswachen-Standort am nördlichen Ortsrand der Kernstadt von Hallenberg.
Warum braucht der Kreis neue Standorte für die Rettungswachen?
Die Kreise sind als Träger des Rettungsdienstes verpflichtet, die bedarfsgerechte und flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Leitungen der Notfallrettung einschließlich der notärztlichen Versorgung im Rettungsdienst und des Krankentransports sicherzustellen.
Die anlässlich der letzten Fortschreibung des Rettungsdienstbedarfsplanes im Zeitraum vom 1. März 2019 bis 29. Februar 2020 gutachterlich untersuchte Standortstruktur der Rettungswachen im HSK zeigt, dass einige Gebiete des Kreises nicht hinreichend schnell erreicht werden können. Das gesetzlich geforderte Ziel ist, dass die Hilfe in 90 Prozent der Fälle spätestens nach 12 Minuten eintrifft. Diese Hilfsfrist konnte zum Beispiel in den Briloner Ortsteilen Alme und Madfeld nicht erreicht werden. Nur durch eine Verlegung der Rettungswache Brilon an den östlichen Ortsrand kann dies verbessert werden.
Die Rettungsdiensteinsätze im Jahr 2022 sind im Vergleich zum Betrachtungszeitraum des ursprünglichen Bedarfsplanes um circa 24 Prozent von 35.724 auf 44.276 Einsätze gestiegen. Bei der darin enthaltenen Anzahl der Krankentransporte ist ein Anstieg von circa 53 Prozent zu verzeichnen.